Glutenintoleranz – Was ist das genau?
Glutenintoleranz, auch Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie genannt, wird als ein genetisch bedingtes, vererbbares Problem angesehen, bei dem der Verzehr von Gluten zu Störungen in der Darmflora und zu Entzündungen im Dünndarm führen kann.
Wenn Gluten über die Nahrung aufgenommen wird, gelangt es irgendwann in den Dünndarm. Im Dünndarm befinden sich die auf der Darm-Innenwand befindlichen Darmzotten – das sind kleinste Schleimhautläppchen, die alle wichtigen Nährstoffe aus der Nahrung herausfiltern und an das Blut weitergeben.
Wer allerdings unter Glutenintoleranz leidet, hat ein Problem mit seinen Darmzotten: diese entzünden sich aufgrund des Glutens, und sterben schon nach ca. 6 Stunden ab (statt der üblichen 2-3 Tage Erneuerungsphase), also weit bevor sie ihre übliche Größe erreicht haben.
Dadurch flacht sich die Darmwand mit der Zeit immer mehr ab, und wichtige Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe werden nicht genügend aufgenommen. Folge: chronische Unterversorgung mit Nährstoffen und weitere unangenehme Zöliakie-Symptome.
Glutenintoleranz – Ernährungstipps
Menschen mit Glutenintoleranz müssen die Inhaltsangaben von Nahrungsmitteln besonders gut studieren, da Gluten in vielen Formen erscheint: Pflanzenproteine, Stärke (wenn aus Weizen anstatt aus Mais hergestellt), Malz als Aromastoff, oder Glucosesyrup etc. Das Problem liegt darin, dass oftmals keine genauen Glutenangaben den Inhaltsangaben zu entnehmen sind, obwohl zur Herstellung der Inhaltsstoffe möglicherweise Gluten verwendet wurde.
Die Problematik ist auch, dass viele glutenfreie Nahrungsmittel nicht ausreichend angereichert sind mit all den Nährstoffen, die „natürliche“ Produkte aufweisen – deshalb kann es vielen dieser Produkte an Folat, Eisen, Thiamin, Riboflavin, Kalzium und Ballaststoffen fehlen. Des Weiteren sind glutenfreie Nahrungsmittel nicht immer und überall erhältlich, weshalb viele Glutenintoleranz-Patienten zu wenig der empfohlenen täglichen Mengen an Ballaststoffen konsumieren.
Bei manchen Menschen mit Glutenintoleranz, die ihre Ernährung auf glutenfrei umgestellt haben, kann es daher zu bestimmten Mangelerscheinungen oder Problemen kommen – z.B. ist es möglich, dass die entzündete Dünndarmschleimhaut nicht vollständig heilt, oder der Körper nicht genügend Nährstoffe aufnimmt, oder andere Infektionen oder Bakterien (Helicobacter Pylori, Giardia etc.) zu Tage treten.
Ein Tages-Ernährungsplan bei Glutenintoleranz
Es ist also nicht nur wichtig, glutenfreie Nahrung zu sich zu nehmen, sondern vielmehr auch darauf zu achten, an Nähr- und Ballaststoffen reiche (glutenfreie) Nahrungsmittel wie z.B. rotes Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse zu konsumieren, so dass es zu keinen Mangelerscheinungen kommt.
Dieser Tagesplan ist optimal:
Glutenfreie Haferflocken zum Frühstück, ballaststoffreiches Brot aus braunem Reis zum Mittag und Quinoa als Beilage zum Abendessen - so ist man auf der sicheren Seite, denn diese Zusammenstellung versorgt den Körper mit ausreichend Eiweiß, Eisen, Kalzium und Ballaststoffen.
Nahrungsergänzungen bei Glutenintoleranz?
Nahrungsergänzungen sind dann in Betracht zu ziehen, wenn man auf Nummer sicher gehen will und nicht genau weiß, ob mit herkömmlicher glutenfreier Ernährung Mangelerscheinungen vermieden und die Darmflora wieder in einen funktionstüchtigen Zustand gebracht werden kann.
Der US-amerikanische Arzt Dr. S. Lieberman schlägt in seinem Buch „The Gluten Connection“ (2007, ISBN 1594863873) eine spezielle Multivitamin- und Mineralien-Formel als vorbeugende und laufende Maßnahme vor, die sich wie folgt darstellt:
Vitamin D: 400 IU (zur gesonderten Stärkung der Knochen können bis zu 2,000–4,000 IU eingenommen werden)
Vitamin B-Komplex (Thiamin, Riboflavin, Niacin, Pyridoxin, Pantothesäure, para-Aminobenzoesäure, Cholin, Inosit): 25 mg von jedem
Folsäure: 400 mcg
Kalzium: 500-1000mg
Eisen: Nur nehmen bei Eisenmangel oder Anämie (Blutarmut)
Magnesium: 500–750 mg
Phosphor und Kalium: In den meisten Lebensmitteln enthalten
Weitere Empfehlungen bei Glutenintoleranz
Neben den bereits genannten Nährstoffen gibt es noch weitere, die sich positiv auf den Verdauungstrakt auswirken und Resorptionsstörungen vermeiden können – Fischöl beispielsweise (enthält Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren) kann dabei helfen, Entzündungen im Darmtrakt zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
Weitere Empfehlungen von Dr. Lieberman für Patienten mit Glutenintoleranz:
- Lactobacillus casei (schützt vor Durchfallerkrankungen)
- Lactobacillus acidophilius (schützt den Magen-Darm-Bereich vor Bakterien und Viren und hilft bei der Nahrungsverwertung)
- Glutamin (eine Aminosäure, die Entzündungen vermindern und Gewebe reparieren kann)
- Phosphatidylcholin (wirkt sich heilend auf die Darmschleimhaut aus)
» Hier finden Sie eine ausführliche Glutenfreie Lebensmittel Liste